Kurz-Chronik der Wetiflar - Schlaraffia Wetiflar

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Kurz-Chronik der Wetiflar

Das Reych Wetiflar
CHRONIK des Reyches 335. WETIFLAR – Wetzlarer Rittertafel
Gegründet 12.6.a.U.98 (12. Juni 1957)

UHU hat lange Zeit einen Bogen um das profane Wetzlar gemacht. Die Stadt hatte z.Z. des Entstehens der WETIFLAR etwa 38000 Einwohner, wobei mehr als die Hälfte davon durch Flüchtlingsströme aus dem Osten und Südosten hervorgingen. Hierunter war das eigentliche Reservoir für die Schlaraffia, da vor allem viele Egerländer und Sudetendeutsche in die mittelhessische Lahnlandschaft verschlagen worden waren, die bereits mit Schlaraffia Berührung gehabt hatten.

In der Nachbarschaft war das hohe Reych Zu den Gyssen (Gießen) wieder zu neuem Leben erwacht. Die erste Reychsgründung im Uhuversum nach der UHU-finsteren Zeit wurde Ob der Dill (Herborn). Ihr folgten Marpurgia Chattensis (Marburg), Lympurgia (Limburg), An der Sieg (Siegen). Eines Tages erkannten sich in Wetzlar Sassen aus den Reychen Zu den Gyssen, Lympurgia und Ob der Dill und begannen, die Gedanken schlaraffisch vorauseilen zu lassen. Der Zu den Gyssen-Ritter Wummerle der Umstürzler (Dr. Volkmar Neumann) suchte a.U.95 (1954) Gesinnungsgefährten und traf sich dabei mit anderen Bereitwilligen. Mit unermüdlichem Einsatz übernahm Rt Wummerle, der Vater unseres stolzen Reyches, die Federführung dieser Bestrebungen und berief die Nachbarreyche in die Gemarkungen der künftigen Wetiflar. Man schrieb den 13. des Erntemonds a.U.95 (13.8.1954); das schlaraffische Leben der künftigen WETIFLAR begann.
In den nächsten zwei Jahren trafen sich die Schlaraffen in Wetzlar und der näheren Umgebung; aus Stammtischrunden wurden richtige Sippungen, sodass am 3. des Eismonds a.U.97 (3.1.1956) der Beschluss gefasst wurde, ein Feldlager aufzuschlagen und getreu nach Spiegel und Ceremoniale zu sippen. Als Burg diente ‚Haus Ortenbach‘, HauserGasse 11.

In 24 weiteren Sippungen, in denen die Sassen weiter enge Fühlung mit ihren Mutterreychen hielten, wurde das schlaraffische Spiel auch den jungen Sassen, die nicht durch die Schule eines Reyches gegangen waren, vertraut gemacht. Mit Sendboten vom 12. des Hornungs a.U.98 (12.2.1957) konnte das Mutterreych Zu den Gyssen, das selbst vier Sassen von den 13 immatrikulierten Gründungsrittern gestellt hatte, gebeten werden, sich für die Anerkennung der Tochter einzusetzen. Mit Datum vom 12. des Brachmonds a.U.98 (12.6.1957) erteilte der deutsche Schlaraffenrat die Genehmigung zur Gründung der Coloney WETIFLAR – Wetzlarer Rittertafel und teilte ihr die laufende Nummer 335 zu. 24 Ritter konnten frohgemut im Rittersaal der nahen Feste Gleiberg am 28. des Herbstmonds a.U.98 (28.9.1957) die Bestätigungsurkunde aus Händen des Vorsitzenden des Allschlaraffenrates Rt Goschelbauer der Nasenweise entgegennehmen.
Die WETIFLAR durfte die erste Colonie sein, die wieder mit Genehmigung eines gesamtschlaraffischen Gremiums entstand, da erst wenige Tage zuvor ein Allschlaraffenrat gebildet worden war und wieder an die Zeit von vor dem Verbot im Jahre 1933 angeknüpft werden konnte.
Die Sanktion des Reyches mit 28 Sassen, am 29. des Windmonds a.U.99 (29.11.1958), war die letzte im ersten allschlaraffischen Jahrhundert.
Gleichzeitig stand ein Burgwechsel an, man sippte als junges Reych in der ‚Alten Post‘, Sielhöfer Straße 15-17. Jedoch nur für ein Jahr, um dann wieder in die alte Burg zurück zukehren. Nach zwei Jahren musste das Reych wieder auf Wanderschaft gehen, zunächst in das ‚Haus der Loge‘ am Goldfischteich und schließlich, ab 1.12.a.U.102 in das ‚Haus der Wetzlarer Rudergesellschaft‘. Zum 10. Stiftungstag war es dann soweit, dass mit der 335. Sippung am 11. des Lethemonds a.U.108 unsere Burg, die ‚Götzburg‘, Hermannsteiner Straße 59, geweiht werden konnte und das Reych WETIFLAR sesshaft werden konnte.

Das Reych und das Spiel entwickelte sich prächtig, und so pflegte man von Anfang an auch historische Gegebenheiten aus der geschichtsbeladenen Wetzlarer Gemarkung in immer neuen Nuancen schlaraffisch einzubinden.

Dazu gehört insbesondere die Wetzlarer Rittertafel. Der historischen Rittertafel, einem vorschlaraffischen Freundschaftsbund der Juristen am Reichskammergericht, dem während seines Wetzlarer Sommeraufenthaltes 1772 auch der junge Johann Wolfgang Goethe als "Ritter Götz der Redliche" angehörte, nachempfunden.

Vor allem die Bezeichnung Ritter und Rittertafel, ferner die Einrichtung der Würdenträger, der Heermeister, der Kanzler, wichtige Staatsbeamte und Ritter, Fremde, die mit den untersten Plätzen vorlieb nahmen, erinnern auffallend an die Oberschlaraffen, an den Kantzelar, die anderen Würdenträger, die Ritter und die Pilger der Schlaraffia. Die Rittertafel versammelte sich regelmäßig zum Mittagsmahle oder vielmehr die Mittagessen fanden in der Form der Rittertafel statt.
Goethe hat diese Zeit im 12. Buch von 'Dichtung und Wahrheit' ausführlich geschildert und so Wetzlar neben seinem Briefroman 'Werther' in der Weltliteratur ein Denkmal gesetzt.
Uns Schlaraffen ist Goethe allseits als ES Faust geläufig; in der Wetiflar jedoch wurde er zum ES Götz der Redliche erhoben.

Die Gepflogenheiten und Gebräuche dieser historischen Rittertafel werden von unserem Reych heute genutzt, indem - in drei Stufen - der Orden
verliehen wird. Für befreundete Sassen ist dieser als 'Einrittsorden' zu erlangen.

Zu einem besonders fröhlich-geistvollen Bestandteil hat sich die Reychskameralia ausgeweitet. An Sitzungen, die zwecks Schlichtung von Händeln zwischen einzelnen Reychen bzw. Aburteilung von Missetätern zelebriert wird, nehmen - wie ehedem - Abgesandte aus zahlreichen nahen und fernen Gemarkungen teil. Fungierend auf dem Hohen Stuhl (Thron) sitzt der Gerichtspräsident, dem wie damals zwei Oberkammerrichter zur Seite stehen. Vor ihnen, zu ihren Füßen, haben die Beisitzer, die Assessores, die juristischen Abgeordneten, die Repräsentanten und Legationssekretäre der Reyche des Uhuversums ihren Platz.
Vor diesem altehrwürdigen Gremium wird nun zur Sprache gebracht, was Reyche und Ritter entzweite und Recken sich zuschulden kommen ließen. Dem schlaraffischen Spiel wird hierbei zur Entfaltung trefflich Gelegenheit gegeben und mehr als Genüge getan. Doch zu einem Urteil findet man selten; getreu der alten Reichskammergerichtspraxis, wo manche Prozesse - wegen mangelnden Zusammenhaltes der deutschen Staaten - sich über 100 Jahre hinzögerten. Ein geflügelt Spruch der damaligen Zeit, für Dinge die lange dauerten, besagte:

"Es hangt so lang wie ein Spruch aus Wetzlar."

Die Vielzahl der Einritte von Recken befreundeter Reyche gibt kundt von den belebenden Sippungen der WETIFLAR – Wetzlarer Rittertafel. Unser aller Leitgedanke ‚In arte voluptas‘ ist hohes Gebot, das den Gebenden und den Nehmenden alt zu werden und jung zu bleiben verspricht.

OÄ Rt SCHMOKY der vom Hinterlande
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